Dienstag, 8. November 2016

Das fünfte Opfer von Bettina Wagner

 Titel: Das fünfte Opfer
Autorin: Bettina Wagner 
Erschienen am: 31.10.2016
Verlag : dp DIGITAL PUBLISHERS
ISBN: 9783960870586
E-Book: 180 Seiten
Genre: Krimi und Thriller  
Inhalt: 
Marlies Mittermann, Kommissarin in der Wiener Kriminalpolizei, soll die Ermittlungen ihres Ehemannes, Helmut, übernehmen. Dieser ist damit jedoch ganz und gar nicht einverstanden. Als er auch noch die Scheidungspapiere bekommt, steht ihm der Hass in den Augen.
Schnell findet Marlies den Mörder, der Prostituierte tötet und auf Baustellen ablegt. Doch dann begeht dieser in der Haft Selbstmord und kurz darauf finden sich weitere Leichen.
Helmut und sein Partner sollen Marlies Ermittlungen unterstützen. Doch diese nehmen Marlies nicht ernst. So versucht sie im Alleingang den Mörder zu finden. Doch alles deutet darauf hin, dass die ersten Morde von dem in Haft Verstorbenem verübt worden sind.
Als Marlies auf die Spur des Mörders kommt, gerät sie in Gefahr.

Meine Meinung: 
Die Idee, die die Autorin verfolgt, gefällt mir. Doch an der Umsetzung kann man einiges verbessern. 
Zu schnell wird der erste Mörder gefunden. Es ist etwas seltsam, dass Helmut, der bereits länger an dem Fall gearbeitet hat, nicht die selben Schlüsse, die wirklich nicht schwer zu ziehen sind, zieht. Da hätte man eindeutig noch etwas hinzufügen müssen. Den Fall komplizierter gestalten, sodass sich ein Spannungsbogen aufbauen kann. So ist der Fall zu flach.
Der zweite Fall ist ebenfalls nicht vollkommen durchdacht gestaltet. Bereits beim Fund der Leiche wusste ich wer der Mörder ist. Dies ist schade, da dadurch keine Spannung entstehen kann. Das Gespräch zwischen Marlies und dem Mörder ist einfach zu vielsagen. 
Auch das Vorgehen von Marlies finde ich unrealistisch. Warum schickt sie ihren Partner weg? Warum verdächtigt sie den Zuhälter, obwohl dieser kein richtiges Motiv hat? Und warum geht sie nicht auf die Fingerabdrücke am Aufzug ein?

Marlies wird zwar lebendig dargestellt, aber es fehlen ihr richtige Emotionen. Sie reagiert oft plastisch. Als Helmut ihr ins Gesicht geschlagen hat, hätte ich mir eine richtige Reaktion darauf gewünscht. Auch ihr Verhalten am Ende des Buches fand ich äußerst seltsam. Was meinte sie damit, dass ihr keiner geglaubt hat? Sie hat doch gar keine Verdächtigung ausgesprochen. Und warum hat sie auf den Tod nicht hysterisch, traurig, glücklich oder sonst wie reagiert?

Die anderen Charaktere sind ebenfalls nicht vollkommen durchdacht. Ich sehe keinen Grund dafür, dass Marlies Kollegen etwas gegen Marlies haben. Ihr Verhalten erinnert mich mehr an Kinder.  
Ermitteln tun diese auch nicht, obwohl sie eigentlich ebenfalls Kommissare sind. Sie sind leider keine lebendigen Charaktere, sondern Nebenerwähnungen.

Der Schreibstil hat mir jedoch gut gefallen. Der Roman liest sich schnell und gut. Trotz aller Verbesserungspunkte war der Roman nicht schlecht. Als Kurzgeschichte eignet er sich ganz gut.

Die Autorin:
Geboren 1960 in Frankenburg am Hausruck, Österreich. Verheiratet, 2 Kinder. Bisherige Veröffentlichungen: "Vom kleinen Känguruh, das aus dem Beutel fiel", St. Gabriel 1993, "Stanislaus und ich", Herder 1994, "Das fünfte Opfer" Droemer Knaur 1994 (unter dem Pseudonym Elisabeth Frank). Zuletzt Beitrag in derEbook-Anthologie "Rosenliebe und gefährliches Risotto" dp Digital Publishers 2016. (entnommen aus lovelybooks.de)