Samstag, 18. November 2017

Die Reise der Amy Snow von Tracy Rees

Titel: Die Reise der Amy Snow 
Autorin: Tracy Rees
Erschienen am: 14.03.2016
Verlag: Ullstein Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783548289809
 496 Seiten
Genre: Roman

Inhalt:
Als Säugling im Schnee gefunden wächst Amy Snow bei den hochangesehenen Vennaways auf. Aurelia, die einzige Tochter der Familie, sieht Amy als Schwester und wünscht sich ein schönes Leben für die kleine Amy. Doch ihre Eltern erniedrigen ihren Schützling bei jeder Gelegenheit. Als Aurelia verstirbt, übermacht sie Amy einen Brief, der diese auf eine lange Reise quer durch das Land führt. Unterwegs lernt Amy nicht nur gute Freunde Aurelias kennen, sondern auch streng gehütete Geheimnisse, die sie vor Aurelias Eltern bewahren muss. Von Liebe und Neugier getrieben versucht Amy die Trauer zu überwinden, doch die Geheimnisse und Rätsel lassen sie an der Reise und ihrer Freundschaft zu Aurelia zweifeln.

Meine Meinung:
Die Geschichte Amys fängt schon zu Anfang, durch das Geheimnis des Briefes und die unbekannte Herkunft Amys, spannend an. Die Lüftung beider wird lang hinausgezögert, sodass die Lust auf das Buch nicht gänzlich vergeht. Doch leider gibt es keine weiteren großen Geheimnisse auf Amys Reise, auch die Auflösung der oben genannten erwies sich als enttäuschend.
So habe ich die Auflösung der vielen Briefe hingenommen, war jedoch nicht gerade überrascht. Die Lösung war einfach zu nahe liegend. Die Herkunft Amys dagegen war auf wenigen Seiten am Ende des Buches zusammengefasst. Nicht nur die knappe Erzählweise, die eher den Eindruck erweckte, dass die Autorin das Buch schnell abschließen wollte, sondern auch die Lösung selbst war einfach furchtbar. Es war die einfachste Lösung, die man hätte wählen können, sodass es alles andere als eine Überraschung gewesen ist.

Auch fand ich die Rätsel, mit denen Aurelia Amy durch das Land schickte, nicht immer zum miträtseln geeignet waren. Schön war es, dass sie an das Leben Amys und Aurelias anknüpften, doch konnte man trotz sehr vieler Rückblicke, die ich nach einiger Zeit eher ermüdend fand, keine wirklichen Anhaltspunkte gewinnen.

Die Geschehnisse der Reise spiegelten wieder wie die viktorianische Gesellschaft dachte und handelte. Doch fühlte ich mich hier wieder wie bei den Rückblicken, es waren zu viele Plaudereien, Spiele und zu viel Etikette. So gab es kaum aufregende und abenteuerliche Momente, trotz Amys Alleingängen. So macht sie sich in einer gefährlichen Zeit alleine auf Städte zu erkunden, fremde Personen zu treffen und einiges mehr, trifft jedoch nie auf Halunken, obwohl das Reisen damals ein nicht zu seltener Todesgrund waren.
Auch konnte ich Amys Gedanken und Taten nicht immer verstehen. Immer wieder hat sie Stimmungsschwankungen, ändert ihre Meinung, ist stur und gleichzeitig Aurelia vollkommen ergeben, obwohl sie sich gleichzeitig ein eigenes, freies Leben wünscht. Besonders das Streitgespräch zwischen ihr und Henry empfand dich als vollkommen absurd, da Amys Argumentationen sinn frei waren.

Die Reise der Amy Snow kann ich jedem empfehlen, der ein ruhiges Abenteuer, mit ein wenig Liebe und nicht zu viel Logik lesen möchte. Für mich persönlich enthielt es zu wenig Spannung, sodass ich es immer wieder zur Seite gelegt habe.